Freitag, 26. April 2013

Ich trifft mich.

Das Ich kommt ungefragt ins Zimmer. Es klopft nicht an, räuspert sich kurz und legt sich neben mich aufs Bett. Ich und mich. Wir liegen da. Es starrt mich an. So ruhig wie der Raum ist, erfüllt er mich mit Druck. Leistungsdruck. Ich möchte diesen Raum füllen. Ich möchte laut werden. Möchte schreien. ,,Was möchtest du denn überhaupt?" fragt das Ich. Ich weiß es nicht. Ich möchte dies, ich möchte das. Ich möchte, was mein Herz möchte. Und möchte, dass der Kopf nachgibt. Und ein kleines Bisschen will ich das auch. ,,Und wer willst du dann sein?" drängt es nach. Ich will groß sein. Manchmal klein. Ich will alles an mir nicht mehr wollen, sondern haben. Ich will mich sehen. Will mich zeigen. Will im reinen sein, mit mir. Das Ich wird klarer. Setzt sich auf. Starrt nicht mehr auf mich, sondern an die Decke. ,,Wenn deine Seele so rein wäre wie diese Wand, dann wärst du zwar weniger voll aber bemittleidenswert leer." Ich bin, also lebe ich. Oder lebe ich, weil ich einfach nur bin? Ich will Zufriedenheit. Will Glück. Will machen, was dem Herz gut tut. Und mir auch. Aber was tut mir gut? ,,Du hast zu viele Antworten auf zu wenige Fragen. Und das ist das Gute" sagt das Ich beim hinausgehen. Ein verwirrender Besuch. Ein knappes Resümee. ,,Mach etwas verrücktes. Verrücke dein Leben."

3 Küsschen:

Laura hat gesagt…

wunderschön geschrieben, das geht so tief und ist soo schön zu lesen :>

Iris hat gesagt…

So ein wunderschöner Text <3

diefahrradfrau hat gesagt…

Wow! Echt gut.