Mittwoch, 26. Juni 2013

Von Langeweile und Herzschmerz.

Die Finger spielen eine ungeduldige Melodie auf der Tischplatte. Die Füße schlagen darunter den dazugehörigen Takt. Der Blick zur Uhr verrät unheilvolles. Die Sekunden laufen wie Honig vom Löffel. Ziehen sich, Minute um Minute. Nichts vergeht. Die Zeit scheint still zu stehen. Was stelle ich nur mit meiner Langeweile an? Ich höre Musik. Putze schon zum dritten Mal das gleiche Fenster hintereinander. Ordne die Zeitungen nach dem Datum. Dann nach Farbe. Ein leises gähnen. Ein kurzer Blick zur Uhr. Ein zaghaftes Stöhnen. In der nächsten Stunde, welche einem Jahr glich, spazierte ich mit den Rentnern um die Wette. Beobachtete die Menschen, die mich bei meinem ruhelosen Gang beobachteten und ordnete die Bonuskarten in meinem Portemonnaie der Größe nach. Nur ein kurzer Blick auf das Handy. Keine Nachricht. Dafür eine Zahl, die nichts gutes verspricht. Ein lautes fluchen. Ein langer Blick zur Uhr. Ein missmutiges Stöhnen. Zuhause knalle ich die Tür hinter mir zu. Setze mich an den Tisch und sortiere die Zeitungen nach Anfangsbuchstaben.  

,,Du vermisst ihn sehr, oder?" 
,,Mehr als ich dachte."

 

4 Küsschen:

Charlotte hat gesagt…

Wundervoller Text! <3

copy.cat hat gesagt…

Ich beneide ja Menschen immer, die Langeweile haben... So was scheint in meinem Leben leider nicht verfügbar zu sein.
In dem Sinne: enjoy.

Julia hat gesagt…

So schön....!

Anonym hat gesagt…

Dieser Text hat was ansich, das ist einfach wundervoll. Und auch ein bisschen wehmütig, finde ich! <3