Freitag, 16. Juli 2010

Unausgesprochen. Zwei.

Die Fortsetzung meiner Geschichte "Unausgesprochen".

Wie Salz, was einem in die Wunde gestreut wurde brannten diese Momente in meinem Kopf. Das schlimme war nur, dass ich meine Wunden immer wieder aufkratzte. Vielleicht wollte ich damals auch, dass sie nicht verheilen. Mit Tränen in den Augen schlugst du mir deine Vorwürfe ins Gesicht und schriest mir deine stumme Verzweiflung entgegen. Zu gut erinnere ich mich an jedes noch so klitzekleines Detail. Leider. Damals, als das Du und Ich noch Wir war, dachte ich jeden Moment, dass ich an deiner Wärme verglühe. Dabei war ich eiskalt. Ich wollte deine Liebe töten und übergab mir dabei unachtsam das Todesurteil höchstpersönlich. Von da an wollte ich allein sein. Mutterseelenallein.
Ich hatte nie ein Bild von dir abgenommen. Egal, ob es falsch war. Egal, ob es mich an dich erinnerte. Ich konnte dich sowieso nicht vergessen. Wie eine Gravur war dein Name in mir eingebrannt und ich war nicht im Stande dieses Brandzeichen auszulöschen. Damals.
Die Flammen loderten vor mir. Ich zitterte. Immer wieder überkam mich ein kalter Schauer, wenn ich an dich dachte. Mir war ständig kalt. Meine Gedanken verloren sich in den Bahnen der Flammen, welche versuchten, mein Herz zu erweichen. Das Gemäuer des Kamins war am Bröckeln. Ein Bruchteil meiner Würde blätterte von meiner kahlen Backsteinwand ab. In deinen Briefen schriebst du abermals, dass du zu gern mit mir vor diesem Kamin liegen wolltest. Aber du wolltest vieles. Zu viel. Ich kannte deine Briefe in und auswendig und wollte sie aus meinen Erinnerungen löschen. Aber meine Tränen kamen mir zuvor. Sie verwischten die schwarze Tinte zu einem einzigen dunklen Fleck. Dabei wollte ich doch nichts von dir ausradieren. Ich wollte mich vernichten. Oder das Uns in mir. Beides schien mir unumgänglich zu sein. Schrecklich, wie altmodisch ich war. Ich bewahrte alles von dir fein säuberlich auf und küsste dir den Boden, auf dem du ranntest. Damals.
Zu gern hätte ich alles von dir verbrannt. Alle Erinnerungen in mir erwürgt. Doch schon allein der kalte Schauer auf meinem Rücken nahm mir die Luft. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Ich war gestorben ohne den Abgrund zu betreten. Damals.

Ich danke und liebe euch und vielleicht bekomme ich wieder ehrliche Kritik.

1 Küsschen:

Schmetterling hat gesagt…

Gut geschrieben! Teil 1 mochte ich mehr, aber diese Spiel zwischen damals und jetzt gefällt mir auch. Besonders dieser Kontrast zwischen Eis & Feuer, heiß und kalt. Ich mag diese Metaphorik in deinen Texten. Letztens der Regen, hier das Feuer. Toll.

Liebe Grüße

Schmetterling.