Dienstag, 2. Februar 2016

Ein Viertel.


Dieser unangenehme Moment zwischen Schule und Rente, ihr kennt das? Wecker anstellen. Wecker ausstellen. Essen machen. Essen essen. Arbeiten und schlafen. Schlafen und arbeiten. Ich bin angekommen. 15 Jahre schuften für eine Qualifikation. Hierfür arbeitete ich - Nun arbeite ich. Da kommt nichts mehr; Das soll so bleiben! Und genau das ist es, was mich stört. Willkommen in meiner Quarterlife Crisis. Denn wenn man von einem erreichbaren Alter von 80 bis 100 Jahren ausgeht, dann ist das erste Lebensviertel vorbei. Fuck, neben meinen Haaren sind schon drei Kuchenstücke weg. DREI! Was bedeutet: Die restlichen 9 Kuchenstücke meines Lebens schmecken nach Butter und Routine. Nein, das darf nicht sein! Ich sollte den ganzen Mist über den Haufen werfen und das tun, was mir lieb ist. Ein Job, der mich durch und durch erfüllt, besser bezahlt und noch mehr ausschlafen lässt. Nur was? Wollte ich nicht immer Gender-Mainstreamer werden und Textveröffentlichungen aufgrund ihrer Geschlechterunreflektiertheit ankreiden? Dann müsste ich nur meckern, Gründe hätte ich viele. Nicht: Liebe Leserinnen, Liebe Leser - Liebe Lesenden! Doch um so viel Schund zu studieren, müsste man bestimmt früh aufstehen... Vielleicht lieber doch nur ein Tattoo; Ein Arschgeweih! Mir egal, ob das zu 90er ist und im Alter schrecklich aussehen mag. Abgelebte, faltige Haut sieht mit oder ohne Bildchen schrecklich aus, da ist das doch egal. Nur womit zahlen? Mit meinen Texttantiemen wäre das sicherlich nicht machbar. Damit fällt auch mein nächster Wunsch weg: Einen Toyboy zu haben und kein Boytoy mehr zu sein. Wie Harald Glööckler wöllt' ich aufgespritzt und rundumerneuert in knappen Designerhöschen an jungen Dingern nippen und als Paradiesvogel auf Szenepartys tanzen. Aber da ich nichts mit jüngeren Männern anfangen kann, ist dieser Wunch nicht mit meinem Gefühl vereinbar. Und damit wird mir klar, dass drei Kuchenstücke meines Lebens gar nicht so schlecht waren, wie ich dachte. Eigentlich ist es gut, wie es ist und darf so bleiben. Ich liebe meinen Job, stehe mehr auf romantische Monogamie und habe für Tattoos sowieso zu große Schmerzängste. Auch der Lieblingskuchen schmeckt nach 15 Jahren noch ebenso gut. Vielleicht sollte ich abwarten. Jedes Jahr hat schließlich seine Kriese - Und die Midlife Crisis kommt bestimmt!