Mittwoch, 20. Juni 2012

Nächtliche Gedanken.

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Hier sitze ich, am Gleis Siebzehn. Die Menschen sagen mir, ich hätte mich verloren. Aber ich weiß, wo ich bin. Ich bin hier und warte auf den Zug. In meinen Ohren steckt die lauteste Musik, die mein Player hergibt. Aber selbst der Bass kann mich jetzt nicht mehr berühren. Mein Kopf ist in Aufruhr. Und die Minuten vergehen nicht. Pausenlos schaue ich auf die Anzeigentafel, welche nach wie vor bei Zwölf Minuten stehengeblieben ist. Es ist Nacht. Und die Lichter der Stadt irritieren mich. Überall zieren bunte Schriftzüge die heruntergekommenen Häuser. Nur ich sitze im Dunkeln am Gleis Siebzehn und warte. Verloren soll ich mich haben. Das ich nicht lache. Ich weiß genau, wo ich hingehöre. Hierher. Zwischen betrunkene Menschen und abgebrannte Zigarettenstummel. Hier, wo sich die Müllberge häufen und mich keiner eines Blickes würdigt. Hier fühle ich mich gut. Inmitten der Nacht. Selbst mein Blick an den Himmel lässt mich nicht mehr hoffen. Wolken. Überall nur Wolken. Keine Sterne. Es scheint, als würde der Boden beben. Die Vibration durchfließt mich. Zwölf Minuten scheinen vergangen. Ich steige ein. Ich fahre weg. Weg. Einfach nur weg.

7 Küsschen:

Anonym hat gesagt…

Ein richtig, richtig toller Text. <3
Lg

Joana hat gesagt…

"Weg. Einfach nur weg." klingt sehr gut!

Yannick hat gesagt…

total schoen! *_*

annie hat gesagt…

wow, ein wunderbarer Text!!

Arya. hat gesagt…

"Weg, weg, weg, für immer ich bin weg" - ist ein Songzitat, das mir dazu einfällt ...

Natalie hat gesagt…

Manchmal ist diese Leere vor dem "wegsein" ein wunderschönes Gefühl. Man fühlt einfach gar nichts, und doch so viel...

Josi hat gesagt…

ich mag bahnhöfe und züge auch sehr gerne. sie haben diese tiefsinnige und irgendwie inspirierend-melancholische wirkung, die ich als höchst erstrebenswert empfinde.

tom, wie geht es dir?

liebe grüße :) josi