Samstag, 6. April 2013

,,Perfekt ist ein Wort der Interpretation"

via
Meine Nacht. Diese Nacht wird meine sein. Ich male sie mir in den schönsten Farben aus. Stelle mir hier und da vor, wie sie sein wird. Wie sie sein kann. Erfinde Wünsche, die zu Zielen werden, auf denen ich beharre. Träume von Erfüllung dieser und jener einen Nacht. Meiner Nacht. Dann ist sie da. Diese Nacht ist mein. Doch ganz anders als gedacht. Die realen Zeichnungen entsprechen nicht den Skizzenblättern in meinem Kopf. Sind so verschieden. Abweichend schön. Wo ist mein Wunsch nach Perfektionismus? Nach Makellosigkeit, Unendlichkeit und Unübertrefflichem. Ist ein Moment noch Perfekt, wenn er nicht perfekt ist? Bei diesem Gedanken nimmst du meine Hand, legst sie um dich wie einen Schutzschild und flüsterst mir ein leises Gute Nacht ins Ohr. Gefolgt von Schlaf gut und einem Kuss bringst du mir ein Lächeln. Ich spüre die Wärme deiner Haut und den beruhigenden Unterton deines Atems. Werde ruhig. Ganz still. Versinke in dir und deinem Geruch. Ich fühle mich vollkommen, wie dieser Moment es ist. Fühle mich angekommen und Zuhaus. Warum träumen wir Menschen von Perfektionismus und leben dann einen ganz anderen? Vielleicht ist es die Überraschung, die wir mögen. Das Unerwartete. Wir werden gelehrt, dass ein Wunschdenken übertroffen werden kann. Werden überrumelt und verblüfft. Vielleicht ist es das, was wir brauchen, um uns der Perfektion bewusst zu werden. Vielleicht. Dieser Augenblick IST Makellos. Er IST unendlich und nicht zu übertreffen. Ich schließe meine Augen, versinke in deinen Haaren und sage mir: ,,Ganz egal was "Perfekt" auch immer bedeuten mag, dieser Moment ist es." Er wird es nicht sein und er soll es auch nicht. Er ist perfekt. Und das ist gut so.

Zufrieden.
Glücklich.
Erfüllt.
Froh. 


5 Küsschen:

Charlotte hat gesagt…

Hach Tom, das war mal wieder schön...
Ich liebe deine Art zu schreiben wirklich. So tiefgründig, emotional und trotzdem so realistisch. Einfach toll :)

memoiresdecouture

Alina hat gesagt…

so berührende worte ♥

Anonym hat gesagt…

Mich ziehen traurige Texte ja magisch an.
Aber dass du einen traurigen Text dieser Art geschrieben zu haben scheinst, hat mich doch ein bisschen traurig gemacht, aber dann hab ich weitergelesen... =)

Ich glaube, es ist ein großes Problem, dass wir alle diesen super tollen, bombastischen Ideen in unserem Kopf haben. Diese perfekte Vorstellung. Die Realität kann da meistens nicht mithalten - egal wie nah dran sie ist. Man findet doch wieder was, dass man daran aussetzen kann.

Umso überraschender und schöner ist es aber dann, wenn die Erwartung nicht erfüllt wird und dafür auf eine andere Art und Weise eben doch übertroffen wird.

Das ist Leben.

Ich hoffe, du bist dabei wirklich so offen, wie es in diesem Text scheinst. Ach, was heißt ich hoffe. Da bin ich mir fast sicher.

Daraus sollten wir alle so ein kleines bisschen lernen und für uns selbst mitnehmen.

Die Metapher gefällt mir übrigens unglaublich gut. Mit den Skizzenblättern im Kopf und den realen Zeichnungen. Das ist ein super Einfall.

Schönen Sonntag dir :)

Anonym hat gesagt…

Oh Tom, der Test ist soo so so so schön!
Und was den Perfektionismus angeht..naja, ich denke auch, dass man perfekt ganz unterschiedlich interpretieren kann, aber das ist doch gut.. :)

Julia hat gesagt…

Einfach. So Schön!